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Die 7 Wunder von Sylt
Die lange Nacht der Wunder – Mysterienspiele von Rantum
Was: Eine poetische Schnitzeljagd für die Seele,
eine Pilgerreise zu Fuß Wo: Auf der Insel
Sylt in und um Rantum, Treffpunkt Café-Restaurant Sylt-Quelle,
Hafenstraße 1, 25980 Rantum/Sylt, (www.kunstraum-syltquelle.de)
Wann: 22. Februar 2007, 17.00 Uhr,
Für Nachzügler liegen im Café kleine Wegkarten der
Tour aus. Für nicht zu Fußgeher: gegen 18.30 Uhr geht die
Veranstaltung in der Produktionshalle der Sylt-Quelle weiter.
Ende: ca. 20.00 Uhr Dauer:
ca. 2 1/2 bis 3 Stunden. Wie: Bitte
unbedingt warme, wetterfeste Kleidung, feste Schuhe, warmer Schal
fürs Gesicht. Findet bei jedem Wetter statt, ausgenommen Orkan.
Sonstiges: Für Auswärtige
empfehlen wir einen Tag eher anzureisen am 21. Februar, da dann auf
der Insel überall Biikefeuer brennen,
mit anschließendem Grünkohlessen.
Biikebrennen ist ein friesisches volksfest,
dessen ursprung in friesischer vergangenheit liegen mag. Es ist ein
frühlingsfest, der winter wird verbrannt, und es war das letzte
gemeinsame fest der seeleute, bevor diese wieder zur see fuhren. Grosse
feuer werden überall auf der insel entzündet, und leuchten
weit auf das meer. Sie reinigen von gebrechen und krankheit, versöhnen,
wo hader und streit ist, und geben kraft im verhängnis. Liebespaare,
die gemeinsam über die niedergebrannte biike-glut springen, finden
ihr glück. (aber bitte wirklich über die niedergebrannte
glut springen, weil sooonst findet man etwas anderes)
PS: Die Pilgerreise ist kein Cora Frost Konzert. Sie wird
währenddessen nicht singen und wünscht eine schöne
Reise. Die lange Nacht
der Wunder – Mysterienspiele in Rantum
Gibt es Wunder? „Wer
nicht an Wunder glaubt ist kein Realist“ (David Ben Gorion)
„Das wirkliche Wunder ist, dass das Gute existiert“ (Joachim
Fest) „Überall ist Wunderland überall ist Leben“
(Joachim Ringelnatz)
Ein Chinese versteigert seine Seele im Internet, an den Meistbietenden.
Der moderne Mensch hat sich vor Offenbarungen in Sicherheit gebracht;
aber wann ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts. Wie
kann man einen offenen Existenzhorizont ertragen?
Auch kleine Heilige bewirken Wunder
Wir werden wieder auf die Suche gehen.
Berlin. Im düsteren November 2003 entdeckten und erforschte eine
kleine Pilgerschar während einer Fahrt im blumengeschmückten
Bus die 7 Wunder von Berlin: Liebe, Selbstliebe,
das Hören – die Erschaffung der Welt, Hoffnung, Gerechtigkeit,
Ewigkeit und der letzte Gott - Gott trinkt Bier und beantwortet Fragen;
offenbart durch die heilige Bernadette
von Berlin , dem Adoptivkind einer Berliner Familie, einem Schulmädchen.
Jetzt, im Februar 2007, werden in Rantum die 7 wunder von Sylt erscheinen!
Offenbart durch die Heilige Bernadette von Rantum, einem jungen Mädchen,
das bis zur Offenbarung kaum gesprochen hat!
Unsere lange Nacht der Wunder beginnt in Rantum, nahe dem Meer; dem
Meer, einer Wildnis rings um den Erdball, dem ewigen Meer, dem Nichts,
dem Füllhorn des Lebens. Die Pilgergruppe wird geführt werden
von Bernadette von Rantum, und der erfahrenen Wunderverkünderin
Nomena Struß.
Wir beginnen im Café-Restaurant Sylt-Quelle, von dort geht
es zu Fuß weiter, in den Sonnenuntergang hinein und die Tour
wird in der Produktionshalle der Sylt-Quelle enden, im Flaschenpalast.
Den Kernpunkt werden diesmal die 7 Wundergeschichten von Sylt bilden,
geschrieben von 7 Autoren (Felicitas Hoppe, Moritz Rinke, Olaf Müller,
Judith Kuckart, Tim Staffel, Thomas Hettche und Christoph Nussbaumeder).
Nehmen sie sich Zeit, und wenn sie über Pilgerreisen gelesen
haben, wissen sie, sie brauchen gutes Schuhwerk, Wetterschutz, und
etwas Gelassenheit. Also ziehen sie sich warm an, für die lange
Nacht der Wunder, schnüren sie ihre Schuhe, packen sie sich ein
in Wind- und Wetterkleidung, vielleicht auch heißen Tee und
Butterbrote, vertrauen sie sich unserer erfahrenen Wunderführerin
Nomena Struß an; und genießen sie die Schwerelosigkeit
und zeitferne einer Pilgerreise.
Vielleicht begegnen sie am Meer, in den Geschichten, auf dem Weg,
Engeln, kleinen Heiligen, ihren Wünschen, und auf einmal sind
sie da, nie gedachte Gedanken.
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september 2006
- märz 2007 |
Angst essen Seele auf
Amor Amore oder das schönste Liebespaar der Welt
Die Rechten wollen wieder für Ordnung sorgen; für Marmorkuchen,
Polonaisen und Arbeitsplätze, für Sozial- und Jugendarbeit;
die Linken auch. Die Mitte für gute Tischmanieren.
Die deutsche Angst geht um, Schuldige werden wieder gesucht und
ausgemacht. Schuld sind: die Medien, die Selbstständigen, die
Schmarotzer, die Nachbarn, die Politiker, die Arbeitslosen, die
Frauen, die Alten, die Mittelalten, die Jungen, die Kinderlosen,
die Kinderreichen, die 68ger, die Gewerkschaften, die schlechten
Tischmanieren – und die Ausländer...
Die Gartenzäune werden höher um die Hobbykeller und die
Einbauküchen herum, und die Gartenzwerge stehen gut im Futter
und fletschen die Zähnchen; Wachzwerge sind es geworden; stehen
neben jedem Gartentor; keiner kommt mehr rein, keiner raus.
„Mit Ruderbooten landen die Neger bald auf Sylt.“, wie
ein Wattführer bei einer Wattwanderung einmal sagte.
Seit dem elften September, der auch das Ende einer beginnenden Emanzipation
und Modernisierung, einer Annäherung an den Islam war, haben
sich viele neue Grenzen aufgetan.
Eine Welt aus Mauern und Grenzen, der Verunsicherung, der Verlorenheit,
Entseelung, Entkörperung, Entmenschlichung.
Die Hyänen streiten sich auf den Trümmern einer Welt;
der Rest muss dahin oder dorthin fliehen oder errichtet Grenzen.
Der Umgang miteinander wird immer komplizierter, die Menschen sind
innerlich obdachlos, verwahrlost. Und alles scheint verloren.
Am diesem Punkt beginnt die Liebe von Emmi und Salem; Verloren in
einem dunklen Raum, findet jeder auf einmal eine Hand, die seine
festhält; das ist eine Seite der Liebe, eine große Kraft
und ein Zauber; eine neue Tür zu öffnen;
Die Liebe reißt die Grenzen ein; verändert, hinterlässt
Spuren; 1+1=3; nicht nur im Sinne der Fortpflanzung, jede Liebe
lässt eine geistige Hinterlassenschaft zurück, die Teil
des Ganzen wird, die Liebe zu den Menschen einschließt, und
Dinge verändern kann; Liebe als geistige Evolution. Und Zeit
braucht es, viel Zeit um Dinge zu verändern, Hoffnung, Geduld
und eben Liebe.
Das ist das erste Märchen von „Angst essen Seele auf“,
das kein Märchen ist, sondern eigentlich eine Geschichte, wie
die Liebe, die einen überfallt, einen mutig macht und schlau
und klug; wie die armen Bauernsöhne, die ausziehen um das Wasser
des Lebens zu suchen oder goldene Äpfel, um dann König
werden.
Und Salem und Emmi werden König auf dem Boden, von Neid, Vorurteil
und Missgunst, dem Boden auf dem auch die Kinder, Nachbarn und Kolleginnen
von Emmi grasen.
Dann beginnt Fassbinder sein zweites Märchen.
Der König schenkt dem leidgeprüften und gedemütigtem
Liebespaar, so wie er im Märchen Not leidenden Untertaten gütig
Schätze verschenkt, Versöhnung und ein Paket Zwecksympathie.
Hier ist das Märchen zu Ende. Fremdheit, Angst und Misstrauen
bemächtigen sich der kühn Liebenden und sie müssen
ihre eigenen Grenzen jetzt bewusst überwinden. Jetzt betreten
sie einen Raum, in dem sie und ihre Liebe wirklich frei werden.
Also öffnet die Koppeln, weit, die Zäune, und wer die
Kraft hat kämpfe; um sich und um die Anderen; und die Anderen
möge die Liebe überfallen, von hinten sich heranschleichen,
oder von oben herabstürzen, und ihnen das Messer an die Kehle
legen; mit einer Kraft und Schönheit, dass ihnen Hören
und Sehen vergeht.
So wie bei Emmi und Salem, einem der schönsten Liebespaare
der Welt; und so wie bei Romeo und Julia, Tony und Maria, Djamila
und Danijar, Sylvia und Carl Gustaf von Schweden; und dem Publikum
und dem Theater.
„Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder
Regie: Cora Frost
In Zusammenarbeit mit dem "Aachener Friedenspreis" und
dem "Bündnis gegen Rechts in der Aachener Region"
fand im Anschluss an die Vorstellung "Angst essen Seele auf"
am Sonntag, den 17. Dezember 2006 in der Kammer ein Gespräch
über die Inszenierung und die durch das Stück von Rainer
Werner Fassbinder angestoßenen Fragen (Umgang mit dem 'Fremden')
statt. Der Aachener Dipolm-Psychologe und Psychoanalytiker Thomas
Auchter eröffnete mit einem Impulsreferat unter dem Titel:
"Die Gewöhnlichen und die Außergewöhnlichen.
Psychoanalytische Anmerkungen" das Gespräch.
Den Text lesen Sie hier
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